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Schmalspur-Dampflokomotive der Baureihe Mh der Niederösterreichischen Landesbahn (NÖLB), Epoche I. Im Betriebszustand vor 1914. Einsatz vor Personen- und Güterzügen.
Achsfolge: D2‘-h2St = 4 Antriebs-, 2 Laufachsen, 2-Zyl-Heißdampf, Stütztender
Spurweite: 760 mm
Höchstgeschw.: 40 km/h
Leergewicht: 34 to
Dienstgewicht: 45,08 to
Reibungsgewicht: 30,08 to
Brennstoffvorrat : 1,92 to
Wasservorrat: 5m³
Länge über Mittelpuffer : 11.665 mm
Treibraddurchmesser: 900 mm
Laufraddurchmesser: 660 mm
Gesamter Achsstand: 8.100 mm
Zylinderdurchmesser: 410 mm
Kolbenhub: 450 mm
Kesseldruck: 13 Atm.
Rostfläche: 1,595 m²
Anzahl der Heizrohre: 96
Anzahl der Rauchrohre: 15
Steuerung: Heusinger außen
Hersteller: Krauss / Linz
Baujahr: 1908
Fabriksnummer: 5433
erste Probefahrt: 15. Juni 1909
Geschwindigk. bei Probef.: 50 km/h
Lokomotivnummer NÖLB: Mh. 6 / 50 / 53
Lokomotivnummer DRB: 99 1116
Lokomotivnummer ÖBB: 399.06
Die Niederösterreichischen Landesbahnen, welche die Mariazellerbahn erbauten und bis zur Übernahme durch die BBÖ betrieben, bestellten bei Krauss in Linz für die Bergstrecke zunächst vier Heißdampflokomotiven (Bezeichnung Mh.1 bis Mh.4), die 1906 und zwei Verbunddampflokomotiven, die die Bezeichnung Mv.1 und Mv.2 erhielten und 1907 in Betrieb genommen wurden. Da die Heißdampfvariante sich im Betrieb besser bewährte, wurden 1908 noch zwei Maschinen dieser Bauart beschafft und in Dienst gestellt (Mh.5 und Mh.6). Diese beiden Lokomotiven waren ursprünglich mit einem Kobelschornstein als Funkenfänger ausgestattet. Die Bezeichnung der Lokomotiven rührt von M als Anfangsbuchstaben von Mariazell her.
Entstanden sind die Baureihen Mv und Mh aus dem Bedarf der NÖLB heraus, für die im Bau befindliche Mariazellerbahn leistungsfähigere Lokomotiven als bislang auf den Österreichischen Schmalspurbahnen üblich zur Verfügung zu haben, da sich z.B. die Reihe U auf der anspruchsvoll trassierten Gebirgsbahn bald als zu leistungsschwach erwies. Um ein möglichst hohes Reibungsgewicht von 30 Tonnen zu erzielen und einen guten Kurvenlauf zu gewährleisten, wählte man im Gegensatz zur kurz zuvor entstandenen ähnlichen Reihe IVa 5, einer Schlepptenderlokomotive der Bosnisch-herzegowinischen Landesbahnen, eine Konstruktion mit einem Krauss-Stütztender. Vorbild der Grundkonzeption von Mv und Mh waren die bereits zwanzig Jahre zuvor bei der Lokomotivfabrik Floridsdorf entstandenen Lokomotiven der kkStB-Reihe 79 für die Arlbergbahn, ebenfalls eine Gebirgsbahn. Im Gegensatz zu diesen bewährten sich die Schmalspurmaschinen jedoch auf Anhieb.
Das hohe Fahrgastaufkommen machte jedoch nach wenigen Jahren die Elektrifizierung der Strecke nach Mariazell und Gußwerk erforderlich, sodass die Dampflokomotiven ab 1911 nur mehr auf der abzweigenden Lokalbahn Ober-Grafendorf–Gresten (der sogenannten „Krumpe“) eingesetzt wurden, wo sie bis zur Beschaffung leistungsfähiger Diesellokomotiven der Reihe 2095 um 1960 für schwere Güterzüge benötigt wurden. In der Folge fanden sie auch auf anderen österreichischen Schmalspurbahnen Verwendung, z.B. den Waldviertler Schmalspurbahnen, der Vellachtalbahn in Kärnten und der Pinzgaubahn. Ab etwa 1970 konzentrierte sich der Bestand der Reihe 399 dann im Waldviertel, wo sie bis in die 80er-Jahre hinein einen Großteil des Gesamtverkehrs bewältigten. Infolgedessen entwickelten sich die Waldviertler Schmalspurbahnen zu einem beliebten Reiseziel für Eisenbahnfreunde aus ganz Europa. Erst als die Bregenzerwaldbahn 1982 eingestellt wurde, stand durch die dort frei gewordenen Dieselloks der Reihe 2095 die Ablösung im Plandienst an, die sich allerdings bis 1986 hinzog. Auch danach erfolgten noch zahlreiche Einsätze als Reservemaschinen vor Planzügen um Gmünd. Diese endeten erst, als auch der Verkehr auf den Waldviertler Schmalspurbahnen bis 2001 schrittweise eingestellt wurde.
Nach 1938 reihte die Deutsche Reichsbahn die Mv als 99 1101–1102 und die Mh als 99 1111–1116 ein. Von den ÖBB wurde 1953 die Reihe Mh auf 399 umgezeichnet und die Reihe Mv auf 299.
Die beiden Verbundlokomotiven 299.01 und 299.02 wurden nach Erscheinen der ersten neuen Schmalspurdieselloks der Reihe 2095 schließlich Anfang der 60er-Jahre abgestellt. Auf ihre noch brauchbaren Rahmen wurden nach der 1973 erfolgten formellen Ausmusterung Schneepflüge aufgebaut, es blieb kein Exemplar erhalten. Die Lokomotiven der Reihe 399 sind noch sämtlich erhalten und teilweise auch fahrbereit. Sie werden für Nostalgiefahrten eingesetzt: 399.01 auf den Waldviertler Schmalspurbahnen, 399.03 auf der Pinzgauer Lokalbahn (wieder unter ihrer ursprünglichen Bezeichnung Mh.3) und 399.06, seit der 1993 abgeschlossenen Restaurierung unter der alten Bezeichnung Mh.6, in Ober-Grafendorf stationiert, auf der Mariazellerbahn.
Die nicht betriebsfähigen 399.02 und 04 waren lange in Gmünd abgestellt. 399.05, die zuletzt 1990 im Dienst stand, wurde nach ihrer Ausmusterung von einer Privatperson erworben und 2009 an die Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte weiter verkauft. Eine betriebsfähige Aufarbeitung der 399.05 ist geplant.
Mit der Übergabe einiger niederösterreichischen Nebenbahnen an die NÖVOG wechselten auch die 399.01, 399.02, 399.04 und Mh.6 den Besitzer. Die 399.02 und 04 waren vorerst weiterhin in Gmünd als Ersatzteilspender hinterstellt, die 399.01 war 2011 im Einsatz und kam Mitte 2012 mit einem Kesselschaden nach Meiningen, von wo sie Ende Mai 2013 als Mh.1 beschriftet wieder zurückkehrte. Die 399.02 wurde 2014 an die Salzburg AG verkauft, wo sie in Zell am See bei der Pinzgauer Lokalbahn hinterstellt ist. Die Mh.4 wurde ebenfalls bis 2015 in Meiningen aufgearbeitet, kehrte zurück und absolvierte am 26. November 2015 erfolgreich ihre Belastungsprobefahrt als Zug mit neun Personenwaggons.[1] Die Mh.6 ist auch unter der NÖVOG an einigen Wochenenden in den Sommermonaten auf der Mariazellerbahn unterwegs und wird weiterhin vom Eisenbahnclub Mh.6 in Ober Grafendorf betreut.
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